Pliezhausener 2005
Schnelle 1000er durch Stephan Bohl und Julian Büche
So wie die 100m ihren Reiz aus der Suche nach dem schnellsten Mann bzw. der schnellsten Frau schöpfen, versucht jeder Läufer auf der nächsten metrischen Stufe einmal oder mehrmals seinen schnellstmöglichen Kilometer auszuloten. Die 1000m-Strecke hat ihren eigenen Reiz. Dies liegt zum einen daran, dass es eine Strecke ist, die jeder bereits einmal in der Schule gelaufen ist. Auch ohne in den Verdacht größerer Eitelkeit kommen zu wollen, sei erwähnt, dass Interessierte mit der Nennung einer schnellen 1000m-Zeit durchaus zu beeindrucken sind, während z.B. eine 1500m-Zeit für Nichtleichtathleten schwer einzuordnen ist.
Hinzu kommt, dass die 1000m mit roher läuferischer Kraft gelaufen werden können. Die Strecke setzt nicht die ausgefeilte Schnelligkeit wie die 800m voraus und benötigt nicht die hohe taktische Reife wie ein 1500m-Lauf.
Mit Stephan Bohl und Julian Büche versuchten in den letzten Wochen zwei junge Läufer LG die LG- Bestenliste über 1000m aufzumischen. Der als Einstieg gedachte Start am 1. Mai in Basel verlief vielversprechend. Stephan Bohl schrammte mit 2:31,15 min nur knapp an einer Bestzeit vorbei. Für den A-Jugendlichen Julian Büche, von Hause aus eher ein Langstreckenläufer, blieb die Uhr bei einer neuen Bestzeit von 2:40,26 min stehen.
Am 08.05. sollte dann beim Pliezhausener Läufermeeting, der wohl beste Veranstaltung für Bahnläufer in Baden-Württemberg, die Marken von 2:30 min bzw. 2:40 min fallen. Stephan Bohl konnte sich über die erreichten 2:33,38 min nicht freuen, was angesichts seiner wiedererlangten läuferischen Fähigkeiten verständlich ist.
Julian Büche steigerte sich gegenüber dem Baseler Lauf nochmals deutlich. Mit 2:39,20 min blieb er unter der angestrebten Marke und holte sich sicherlich Motivation für schnelle Zeiten über seine längeren Hausstrecken.
Schnelle 1000er sind in der von Straßenläufen dominierten Laufszene selten geworden. Es lohnt vielleicht einmal wieder ein Blick zurück, zu den LG-Läufern, die in der Vergangenheit die schnellsten Kilometer laufen konnten:
Neben den aktuellen aktiven Mittelstrecklern Stephan Bohl, Tobias Döbele und Julian Büche, stellt sich die Liste fast wie ein Blick auf die große Lauftradition der LG dar.
Hartwig Potthin demonstrierte mit seinem Vereinsrekord seine einzigartige Leistungsbreite zwischen 400m und Marathon. Es folgen Eberhard Hess, der jetzige Vorstand des VC Waldshut-Tiengen und Gründer des Schluchseelaufs, Thomas Westermann, der Sohn der Bucher Leichtathletiklegende Otto Westermann und Helmut Vogler, der wohl erfolgreichsten Trainer der LG-Geschichte. Auf Rang 8 findet sich der amtierende LG-Vorsitzende Michael Rimmele und mit seinen vor 14 Jahren gelaufenen 2:35,0 min zeigt der jetzt noch mehr als nur aktive Axel Kolaczewitz, dass ohne eine ausreichende Grundschnelligkeit auch auf den längeren Strecken keine Spitzenzeiten zu erreichen sind.
Es ist ein „ehrbarer Club“, in den Stephan, Tobias und Julian ihre Sessel gestellt haben. Zugegeben etwas old-fashioned. Einmal aber eingetreten, kann man sich etwas stolz auf das Erreichte niederlassen.
Manfred Baumgartner