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Ein Leben für die Leichtathletik

LG Hohenfels Ikone Helmut Vogler feiert seinen 80. Geburtstag. Seit 47 Jahren ist er Jugendtrainer und denkt noch nicht ans Aufhören.

Es ist ein kühler Montagabend im Januar. Im weiten Rund des Tiengener Langensteinstadions ist die Sonne längst dem Flussnebel der Wutach gewichen. Ein hochgewachsener, älterer Mann im roten Trainingsanzug und mit Stoppuhr um den Hals, erklärt mit ruhiger Stimme rund 20 Jungen und Mädchen, was heute auf dem Plan steht. So erlebt man Helmut Vogler seit über 45 Jahren als Jugendtrainer der LG Hohenfels. Und obschon er gerade erst am 04.02. seinen 80. Geburtstag feierte, feilt er mit großem Elan und fokussiertem Blick an der Leistung seiner Athleten.
Nach Tiengen verschlug es den gebürtigen Überlinger 1972. Dort fand er neben seiner privaten und beruflichen Heimat, auch seine sportliche. Was den Laufsport betrifft, nennt sich Vogler einen „Spätberufenen“. Galt seine Leidenschaft lange dem Fußball, begann er 1973 beim ESV Waldshut mit dem Laufen. „Damals hatte nur der ESV am östlichen Hochrhein eine Leichtathletikabteilung und nur Lauchringen hatte eine 400 Meter Bahn. Erst als das Langensteinstadion 1992 fertig war, gab es auch eine in Waldshut-Tiengen eine“, erinnert sich Vogler. Zur LG kam er 1974, als sich der ESV und weitere Gruppen im Gasthof Hohenfels zusammenschlossen.
Trotz seines „Spätstarts“, machte sich der Neu-Tiengener schnell einen Namen in der Läuferszene. Seine besten Zeiten lief er zwischen 1974 und 1980. Seine Paradestrecke 800 Meter in 1.53,8 Minuten, die 1000 Meter in 2.29,7. Neben Titeln bei Bezirksmeisterschaften, gewann er zweimal Bronze bei den Badischen Meisterschaften über 3000 Meter Hindernis.
1976 begann Vogler seine Trainerlaufbahn und entdeckte schnell seine Freude an der Jugendförderung. Seitdem begleitet er nahezu an jedem Sommerwochenende seine Schützlinge bei Juniorenmeetings in Baden-Württemberg, die es unter seiner Ägide sogar bis zu internationalem Niveau schafften. Sein erfolgreichster Athlet, Julian Voelkel, schaffte es bis zur Junioren-WM 1992 in Südkorea und zu den Dreiländerwettkämpfen zwischen Deutschland, Großbritannien und den GUS-Staaten 1992 und 1993. „Der deutsche Verband wollte mich nicht als Trainer dabei haben, so zahlte ich den Flug nach Moskau aus eigener Tasche. Das war der Höhepunkt meiner Trainerlaufbahn.“
Für die LG ist Vogler auch als Funktionär eine wichtige Stütze. Bis heute engagiert er sich im Vorstand des Bezirksverbands Oberrhein und war bis zuletzt im OK-Team des Schluchseelaufs. Dabei sind ihm vor allem die Internationalen Meetings in Erinnerung geblieben, die in den 90er-Jahren im Langenstein stattfanden. „Da waren nationale Größen am Start wie Heike Drechsler und Dieter Baumann. Aber auch internationale Weltklasse-Athleten.“
Seine Laufschuhe hat Vogler schon vor einigen Jahren durch Inline-Skates eingetauscht. Am liebsten skatet er auch heute noch um den Gippinger Stausee. Neben dem Sport gilt seine Leidenschaft der Gitarre und dem Saxophon. „Ein Tag ohne Musik, ist ein verlorener“, schwärmt Vogler.
Mittlerweile ist es 20.00 Uhr. Die Jugendlichen verabschieden sich erschöpft von ihrem Trainer, der die letzten Hütchen verräumt. Wer ihn während dem zweistündigen Training beobachtet hat, für den ist klar – der ewige „Herr Vogler“ denkt noch lange nicht an den sportlichen Ruhestand. „Solange es Spaß macht, gibt es keinen Grund, die Stoppuhr an den Nagel zu hängen.“

Autor: Tobias Herrmann, Pressewart LG Hohenfels
Bilder: Frank Keller, LG Hohenfels
Bildbeschreibung: Der Vorstand (Person links und beiden Herren rechts von Herrn Vogler), und die Athleten der LG gaben dem Jubilar in dessen „Zuhause“ ein Geburtstagsständchen.